Ein echter Klassiker ist diese Tour – und an einem Freitag Abend hatten wir den Herzogstandgrat tatsächlich ganz für uns alleine – ein Traum! Spontan hatten wir uns mittags entschlossen, das wunderbare Sommerwetter auszunutzen und sind am späten Nachmittag zum Walchensee gefahren. Vom Parkplatz der Herzogstandbahn aus sind wir zunächst zum Herzogstand aufgestiegen, die Rundtour funktioniert natürlich in beide Richtungen.
Das abendliche Sonnenlicht hat die Bergwelt um uns herum, die mit jedem Meter Aufstieg noch schöner wurde, in wunderbare Farben getaucht, es war ein Traum. Wir blieben ständig staunend stehen, auch für Fotos nahmen wir uns Zeit. Nur noch vereinzelte Wanderer kamen uns entgegen, schienen sich zu wundern, dass wir um diese Zeit noch hinauf liefen.
Am Herzogstandhaus standen einige wenige Bergliebhaber herum, weiter ging es für uns hoch Richtung Gipfel (1731 m). Oben angekommen trafen wir eine Wanderin, die ebenso glückselig wie wir immer nur meinte, wie unglaublich schön es hier oben doch sei. Es war ruhig, nahezu andächtig schauten wir in die umliegende Bergwelt, auf die Seen, der immer tiefer stehenden Sonne entgegen, die wunderbare Farbspiele in die Landschaft zauberte.
Immer der Sonne entgegen hieß es dann auch bei der Grat-Überschreitung. Unglaublich, aber wahr: Auf dem gesamten Grat kam uns niemand, wirklich niemand entgegen. Es war so wunderbar. Der Weg ist an einigen Stellen seilversichert, ein kleines bisschen Kraxelei gibt es auch, aber über weite Strecken können wir auch auf dem Grat laufen. Und bleiben allerdings auch hier immer wieder staunend stehen.
Auf dem Gipfel des Heimgarten (1790) treffen wir wieder drei Läufer, mit denen wir uns darüber austauschen, dass es schöner als hier oben in genau diesem Moment wohl nicht werden kann. Es ist eine tolle Stimmung, die wenigen Leute, die wir treffen, sind genauso glücklich und beseelt wie wir.
Mit einigen wenigen kurzen Gegenanstiegen folgt nun der lange, lange Downhill zurück zum Parkplatz. Es macht unendlichen Spaß, hier herunter zu rennen nach den immerhin knapp 1200 Höhenmetern, die wir aufgestiegen sind. Endorphinüberschuss 🙂
Wir haben unsere Stirnlampen natürlich dabei, kommen aber gerade eben an, ohne sie zu brauchen. In der Dämmerung erreichen wir nach gut dreieinhalb Stunden Laufzeit inklusive vieler Stopps das Auto. Nass geschwitzt, erschöpft und glücklich. Schon im Dunkeln beginnen wir im kalten Wasser des Walchensees mit der Regeneration, herrlich!
Fazit 1: Alles richtig gemacht an einem sonnigen und warmen Freitag Abend!
Fazit 2: Das schreit nach Wiederholung!
Fazit 3: Eine von vielen Wanderern begangene und häufig volle Strecke in den Voralpen, einen echten Klassiker, kann man zum richtigen Zeitpunkt auch ganz einsam genießen 🙂