„Das ist die schwierigste Tour, die wir im Angebot haben,“ sagt Till Schneemann von SOMMERKIND Trailrunning Tours direkt zur Begrüßung. Dann wäre das ja schon mal geklärt… Trailrunning im wunderschönen Pitztal, beworben mit den Worten „Trailrunning auf höchstem Niveau“. 69 Kilometer mit 4500 Höhenmetern in drei Tagen stehen auf dem Programm.
Da meine liebste Lauffreundin Sandra und ich gerade für den Gore Tex Trans Alpine Run trainieren, kommen uns derart schwierige Touren, teilweise übrigens auf der Originalstrecke des TAR, gerade Recht.
In einer wahnsinnig netten Gruppen und mit perfekter Betreuung und Begleitung durch das Team von SOMMERKIND laufen wir als „Aufwärmrunde“ erst einmal hinauf zum Riffelsee und von dort aus auf traumhaften Trails zum Taschacherhaus. Als Sandra und ich einmal etwas zurückfallen, haben wir eine unglaublich schöne Begegnung: Kurz vor einer seilversicherten Stelle biegen wir um die Ecke und treffen auf einen Steinbock!
Am nächsten Tag geht es auf Teilen der Originalstrecke vom Transalpine Run von St. Leonhard zur Neubergalm und Tiefentalalm und dann über wirklich schwere Pfade wieder Richtung Mandarfen. Hier ist vor allem eines gefordert: Trittsicherheit, Konzentration und an der ein oder anderen Stelle auch ein kleines bisschen Mut.
Ein großes Highlight wartet am dritten und leider schon letzten Tag auf uns, als wir zur Braunschweiger Hütte hinaufsteigen (Ja, 1000 Höhenmeter auf vier Kilometern sind steil, sehr sogar!), um von dort den mächtigen und eindrucksvollen Pitztaler Gletscher auf über 3000 Metern zu queren. Es folgt ein weiterer Aufstieg durch Schneefelder und eine steinig-kahle Landschaft, dann ein technisch anspruchsvoller und kräftezehrender Abstieg. Doch so unglaublich anstrengend wie das Stapfen durch Schnee auch sein mag, so unglaublich schön ist es hier oben und der Ausblick belohnt für jede Mühe.
Die vergangenen drei Tagen im Pitztal haben uns einen großartigen Vorgeschmack auf das gegeben, was uns im September erwarten wird: In sieben Tagen von Garmisch nach Brixen, 250 Kilometer, 15.000 Höhenmeter – zu Fuß. Wir dürfen als Team „laufen.de / ASICS Frontrunner“ an den Start gehen. Unser Respekt ist groß, sehr groß – aber die Vorfreude ist größer.
Nach den Touren konnten wir die Seele im wunderbaren Hotel Vier Jahreszeiten in Mandarfen baumeln lassen: ein phantastischer Wellnessbereich hat uns die Regeneration erleichtert, das grandiose Essen ebenso. Und wer einmal die Topfenknödel mit Nougatcreme hatte, will sowieso nie wieder einen anderen Nachtisch. Ich fürchte, wir Läufer haben das Nachtischbuffet ziemlich geplündert und uns einen entsprechenden Ruf „erarbeitet“.
Sandra und ich freuen uns darauf, sehr bald schon wieder dort zu sein und mit einer Runde netter Mädels die unglaubliche Berglandschaft und das schöne Hotel genießen zu dürfen. Und dann – ja, dann kehren wir mit dem TAR 2016 hierher zurück, die dritte Etappe führt von Imst nach Mandarfen.
Du musst hoch laufen, um runter zu kommen – wo sonst könnte man so wunderbar den Kopf frei bekommen wie da oben, über den Bäumen, über den Wolken, im Angesicht der mächtigen, schneebedeckten Berge? Ich weiß es nicht.
(Bilder: Till Schneemann / Sandra Mastropietro)