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Filmtipps

von | Jan 19, 2015 | 3 Kommentare

Die Geheimnisse des perfekten Läufers – mein Filmtipp

Der Mensch ist das talentierteste und erfolgreichste Lauf- und Ausdauertier der Erde. Wir sind zum Laufen, zur Bewegung gemacht und nicht dazu, den ganzen Tag zu sitzen. Und wenn mich das nächste Mal mit einem Ton, als sei ich kurz vor dem Überschnappen, jemand fragt, ob es denn noch gesund sei, wenn ich 70 Kilometer durch die Alpen laufe, dann habe ich jetzt die passenden Antworten parat. Ich bin es, die sich unserer evolutionsgeschichtlichen Entwicklung entsprechend richtig verhält. Die Sesselhocker und Bürohengste schaden ihrer Gesundheit.

Leser dieses Blogs sind leidenschaftliche Läufer

und wissen das alles. Und trotzdem möchte ich den 2012 erstmal ausgestrahlten Dokumentarfilm „Die Geheimnisse des perfekten Läufers“ allen, die ihn noch nicht kennen, unbedingt empfehlen, ganz dringend sogar.

Niobe Thompson unternimmt in seinem Film eine Entdeckungsreise in die Geschichte der menschlichen Evolution. Er lässt sich von Fachleuten erklären, warum der Mensch als Jäger zum unübertroffenen Ausdauerläufer wurde: “Wenn wir laufen, erreichen wir ein Tempo, das Tiere in den Galopp zwingt. Während wir am ganzen Körper schwitzen und dadurch unsere Körpertemperatur regulieren, führen Vierbeiner die Wärme über die Zunge ab. Wenn ein Vierbeiner aber in den Galopp fällt, kann er nicht mehr hecheln. Unsere Vorfahren mussten die Tiere immer finden und weiter jagen, bevor sie sich abkühlen konnten. Wir sind nicht schnell”, so ein im Film interviewter Evolutionsbiologe, “aber ausdauernd.”.

Der Anthropologe Thompson unternimmt weite Reisen, begleitet beispielsweise Rentierzüchter in der sibirischen Tundra, die ständig in Bewegung sind, an der Seite ihrer Tiere. Er lernt hier: Unser Körper kann ganz unglaubliche Strapazen aushalten – aber die wenigsten gehen heutzutage noch an ihre Grenzen.

Er besucht äthiopische Läufer, schaut sich an, wo sie herkommen und wie sie laufen: Sie sind alle in Armut aufgewachsen, waren ständig barfuß unterwegs, haben gearbeitet und sind gelaufen und haben kräftige Füße entwickelt. Die afrikanischen Läufer haben starke Füße, die sich ohne Schuhe so entwickelt haben. Die Spitzenläufer tragen gute Laufschuhe – den Weg zur Spitze aber sind sie barfuß gelaufen.

Wir hingegen haben schwache Füße,

sie sind geschwächt durch lebenslanges Tragen von Schuhen.

Und die gut gedämpften und gestützten hoch technisierten Laufschuhe sind es auch, wie wir im weiteren Verlauf des Films vorgeführt bekommen, die unsere Läuferfüße so verkümmern lassen und Fehlhaltungen und damit Verletzungen begünstigen. Die Landung auf der Ferse, die eine solche große und ungesunde Stoßwirkung zur Folge hat, wäre barfuß gar nicht möglich, sie würde schmerzen. Und wenn wir hüpfen – landen wir eben auch nicht auf der Ferse.

Niobe Thompson, immer schon Läufer gewesen, will an sich selbst testen, ein wie starkes Ausdauertier er ist, und geht beim Canadian Death Race an den Start, bei dem 125 Kilometer und 4000 Höhenmeter zu bewältigen sind (ein Rennen übrigens, das Julia Böttger im Jahr 2012 gewonnen hat). Er gibt am Ende nach 100 Kilometern auf, lernt aber im Laufe des Rennens eindrucksvoll, dass die meisten Menschen einfach keine Ahnung haben, wie zäh sie sind, wozu der Körper in der Lage ist.

Viele Krankheiten sind auf die Diskrepanz zurückzuführen, dass der menschliche Körper für Bewegung gemacht ist – wir sind evolutionsgeschichtlich Jäger und Sammler, also ständig in Bewegung – und dies aber viel zu wenig genutzt wird. Unnormal ist es, den ganzen Tag auf einem Stuhl zu sitzen. Denn wir sind, so das Fazit des interessanten und beeindruckenden Films, „perfekte Läufer“.

Die Dokumentation, die ich letztes Jahr bei der Laufcampus-Trainerausbildung (Trainerschein C) von Andreas Butz kennengelernt habe, gewann fünf Rosie Awards: Bester Dokumentarfilm, Regie, Drehbuch (Non-Fiction), Schnitt und Kamera. Sie wurde zuerst und mit mehreren Wiederholungen auf Arte ausgestrahlt und ist auf You Tube verfügbar:

Die Geheimnisse des perfekten Läufers

 

Das bin ich

Dr. Andrea Löw, Historikerin und leidenschaftliche Läuferin. Hier nehme ich euch auf meine Laufabenteuer und Reisen mit.

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Auszeichnungen

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Two Oceans Marathon Kapstadt
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Cape Wrath Ultra: 400 km
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