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Trailrunning zwischen Versailles und Eiffelturm beim EcoTrail Paris

von | Mrz 23, 2023 | Allgemein, Wettkämpfe | 1 Kommentar

Start am Schloss von Versailles, Ziel direkt am Eiffelturm und dazwischen trotzdem ganz viel Trail: Das ist der EcoTrail Paris.

Für diejenigen, die 80 Kilometer unter die Füße nehmen, ist das Ziel sogar in der ersten Etage des Eiffelturms, für alle anderen – darunter mich, die ich knapp 46 Kilometer mit 800 Höhenmeter absolviere, geht es auf einer Brücke am Fuße des Turms durch den Zielbogen. Das ist auch wunderschön.

Doch ich greife vor. So kurzfristig habe ich mich vermutlich noch nie oder zumindest selten für ein eher langes Rennen angemeldet. Eine gute Woche vorher habe ich gesehen, dass dieses Event, mit dem ich vor vielen Jahren schon mal geliebäugelt habe, genau am Wochenende nach einer Konferenz in Paris stattfindet. Ich hatte ursprünglich geplant, am Freitag mit dem Zug zurückzufahren. Der Lauf war Samstag. Verlockend…

Spontane Anmeldung

Montag, einen Tag vor meiner Abfahrt in Richtung Frankreich, fünf Tage vor dem Rennen und am letzten Tag der Anmeldefrist, habe ich mich angemeldet. Ein französisches Attest hatte ich glücklicherweise seit ein paar Tagen zur Hand, da ich es für den Paris Marathon zwei Wochen später brauchte. Angemeldet, Attest hochgeladen, Bestätigung, Zug umgebucht, Hotel verlängert. Zack, alles erledigt. Packen war dann etwas umständlicher als nur für eine Tagung, dafür war ich voller Vorfreude.

Eine Konferenz mit vielen netten Kolleginnen und Kollegen, Programm von morgens bis abends, vielen Diskussionen und viel Wein an den Abenden ist nicht die idealste Wettkampfvorbereitung. Aber so ist das halt manchmal. Am Tag vor dem Lauf habe ich frei, bin zur Startnummernausgabe gelaufen (ja genau, Tapering mit 15 Kilometern…), erste Fotos mit Startnummer und Eiffelturm. Die Vorfreude steigt.

Am Nachmittag geht das Tapering weiter: Museum, langer Spaziergang durch Paris, ein bisschen Shoppen. Sicherstellen, wie ich trotz Streiks zum Start in Versailles komme, Lachstartar in einem Bistro statt Pastaparty – alles richtig gemacht, würde ich sagen.

Auf zum Start

Bei schönstem Frühlingswetter mache ich mich am Tag des Wettkampfs auf den Weg. Am Bahnhof in Versailles hänge ich mich an unschwer zu erkennende andere Läuferinnen und Läufer und gemeinsam marschieren wir los. Es geht zunächst in Richtung Schloss, einmal drumherum und zu den Gärten, wo der Start für die offiziell 45-Kilometer-Läufer ist. Am Ende bin ich trotz Streiks eine Stunde vor dem Start da, alles ist entspannt. Da es schön warm ist, kann ich meinen Kleiderbeutel direkt abgeben.

In mehreren Wellen wird gestartet, ich rutsche in die erste, los geht es. Die ersten Kilometer geht es flach durch den Schlosspark, ich bin, wie vermutlich alle anderen auch, schneller als erwartet unterwegs.

Das gibt sich dann aber nach einer Weile, als die ersten Anstiege auf den Trails kommen. Die Strecke ist superschön, durch Parks und Wälder geht es auf und ab, ich bin halbwegs überrascht: Wir sind im Großraum Paris unterwegs, aber es gibt Trails, eine Menge Matsch und Höhenmeter.

Klar, zwischendurch gibt es immer mal wieder Asphalt, wir laufen durch kleinere Ortschaften. Aber dann geht es direkt wieder auf den Trail.

Spaß beim EcoTrail Paris

Die Strecke macht Spaß, das Event insgesamt auch. Es ist super organisiert, sehr gründlich markiert (es gibt keinen Moment unterwegs, in dem ich keine Markierung sehe), die Helferinnen und Helfer an den beiden Verpflegungsstationen sind super nett und hilfsbereit. Die erste Verpflegung kommt erst nach 25 Kilometern. Da ich am Abend vor dem Rennen gemerkt habe, dass meine Trinkblase mit einem Leck aus der Winterpause gekommen ist, habe ich neben zwei Softflasks zur Sicherheit noch eine kleine Plastikflasche hinten im Rucksack. Zum Glück spüre ich sie kaum am Rücken und nach etwa 20 Kilometern brauche ich sie auch.

Wie vorhergesagt, beginnt es, und zwar auf die Minute, um 14 Uhr zu regnen, nachdem wir vorher herrlichen Sonnenschein hatten. Es schüttet plötzlich derart, dass ich an der Verpflegungsstation meine Regenjacke heraushole. Einen Becher Getränke und eine Handvoll Nüsse später (alles in mitgebrachten Bechern, der Lauf ist sehr nachhaltig organisiert), ich mache mich gerade wieder auf den Weg, hört es aber schon wieder auf und die Jacke kommt wieder weg. Der nächste steile Anstieg kommt bald, hinter mir baut ein Läufer seinen gequält dreinschauenden Freund auf, dass dies jetzt sicher der letzte Anstieg ist. Wir treffen und noch ein paar Mal und die Sache mit dem ganz sicher letzten Anstieg höre ich auch noch ein paar Mal.

Ich merke zwischendurch, dass ich dieses Jahr noch überhaupt keine Höhenmeter trainiert habe. Aber gut, irgendwie komme ich da hoch, immer wieder. Und das tolle ist ja, nach einem Anstieg kommt irgendwann auch wieder ein Downhill.

 

Nach dem zweiten Checkpoint bei Kilometer 35 geht es hinunter zur Seine, nun folgt ein nahezu ausschließlich flacher Abschnitt auf Asphalt, die ersten Kilometer recht langweilig und nicht besonders hübsch, die letzten Kilometer entschädigt dann aber der Blick auf Paris und der immer näher kommende Eiffelturm.

Als es einmal ein kurzes Stück bergan geht, da wir auf eine Brücke hinauflaufen müssen, höre ich hinter mir die inzwischen sehr vertraute Versicherung, dass das der letzte Anstieg ist. Ich muss lachen. Lachen ist gut, wenn die Beine schwer sind.

Zieleinlauf am Eiffelturm

Und dann kommt wirklich und tatsächlich und ganz sicher der letzte Anstieg: Die Treppen hinauf auf den Pont d‘léna, nach links abbiegen und da ist er, der Zielbogen! Glücklich laufe ich nach 5:40 Stunden hindurch, finishe das längste Rennen seit einiger Zeit ohne größere Probleme. Im Ziel bekomme ich Brot, Käse und in den kleinen Becher, der sonst bei solchen Rennen Iso und Cola aufnimmt, schüttet jemand ein Bier. Ich sitze noch ewig in der Sonne und unterhalte mich mit einer Südafrikanerin, die ich schon während des Laufes immer wieder getroffen habe. Noch ein kleines Bier, dann eine Suppe, nette Gespräche und mich die ganze Zeit daran freuen, dass ich hier am Fuße des Eiffelturms sitze und gerade so ein wunderbares Rennen laufen durfte. Paris EcoTrail es war mir ein Fest! Und wenn ich mir vorstelle, dass das Ziel bei den 80-Kilometern in der ersten Etage des Eiffelturms ist, muss ich vielleicht nächstes Jahr wiederkommen und etwas weiter laufen…

Danke EcoTrail Paris für den Startplatz!

Fotos: privat, MaindruPhoto.

Das bin ich

Dr. Andrea Löw, Historikerin und leidenschaftliche Läuferin. Hier nehme ich euch auf meine Laufabenteuer und Reisen mit.

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Auszeichnungen

Running Happy in 2023

Malta Marathon
EcoTrail Paris 45 km
Paris Marathon
Two Oceans Marathon Kapstadt
Hamburg Marathon
Cape Wrath Ultra: 400 km
Ultra X Jordan: 230 km