Und wieder darf ich über den schönsten Sport der Welt berichten. Aufregende Läuferinnen-Wochen liegen hinter mir und in den letzten Wochen habe ich –eher zufällig – meine Wettkampf-Distanzen immer ungefähr halbiert: Den 100 Kilometern des Ultratrails Camí de Cavalls auf Menorca vor drei Wochen folgte der Ultra Trail Lamer Winkel über 53 Kilometer am vergangenen Wochenende. Und am Samstag Abend stand dann der Illertrail über 26,4 Kilometer von Immenstadt nach Kempten im schönen Allgäu auf dem Programm.
Hauptwettkampf war der in dieser Form zum ersten Mal ausgetragene AÜW Illermarathon. Organisiert von Joachim Saukel führte der Marathon statt in einer Runde um Immenhof erstmal als Punkt-zu-Punkt-Strecke am Abend von Immenstadt über Sonthofen nach Kempten. Wir Kurzstreckler ließen die Schleife nach Sonthofen aus uns liefen ansonsten die selbe Strecke. Für mich besonders reizvoll war es, dass der Lauf erst am Abend und damit zumindest teilweise in der Dunkelheit stattfand. Die Marathonis und Staffeln wurden um 20 Uhr im Auwaldstadion auf die Strecke geschickt, der Startschuss für den Trail (der nur so hieß, aber keiner war, gelaufen sind wir auf breiten Schotterwegen an der Iller entlang und auf Asphalt – war trotzdem schön) fiel um 20.30 Uhr.
Viele Bekannte hatten sich auf den Weg ins Allgäu gemacht, so dass die Zeit nach der Ankunft mit dem im Startgeld inkludierten Shuttlebus aus Kempten bis zum Start im Flug und mit viel Spaß verging. War es tagsüber noch nahezu unerträglich heiß gewesen, zog der Himmel am Abend immer mehr zu und die vorhergesagten Gewitter kündigten sich an. Pünktlich zum ersten Startschuss begann es zu regnen. Was sich in der halben Stunde bis zu unserem Start unangenehm anfühlte, erwies sich dann aber als absoluter Segen. Der Regen auf der Strecke tat gut, die Hitze des Tages war verschwunden, wir liefen durch Regen und angenehmen Wind. Der kam auch noch meist von hinten, besser geht es kaum…
Es blitzte und donnerte in der Ferne, was die Atmosphäre in der Dämmerung sehr speziell gemacht hat. Mir gefiel es, der Lauf fing gut an. Und blieb es eigentlich auch. Die Helferinnen und Helfer an den Verpflegungsstellen waren super, immer mal wieder feuerten uns Zuschauer an, wir liefen an der Iller entlang Richtung Kempten, es wurde dunkel und war nicht mehr zu warm. Was will man mehr?
Zwischendurch fiel es mir schwer, wie immer, wenn ich statt langer Strecken versuche, kürzer und halbwegs schnell zu laufen. Aber ich konnte das Tempo halten und auf den letzten Kilometern tatsächlich noch einige Männer überholen. Inzwischen war es stockfinster und ich war dankbar für meine sehr gute Stirnlampe. Meinen Schlussspurt habe ich optimistisch viel zu früh begonnen, da ich das Allgäuer Überlandwerk – Titelsponsor und Gastgeber des Zieleinlaufs und der Finisherparty mit Band – schon gesehen habe, aber nicht wusste, dass ich noch eine kleine Wendepunktstrecke laufen musste.
Kurz geflucht, aber dann war auch diese Ehrenrunde vorbei und ich sah den von Fackeln erleuchteten Zieleinlauf. Eine ganz tolle Stimmung war das hier und schon von weitem hörte ich den Sprecher ansagen, dass ich die 10. Frau war. Im Ziel gratulierte mir – wie allen anderen, super Geste – Joachim Saukel. Da der Zielbereich in der Halle war, konnte ich entspannt und ohne zu frieren die reichhaltige Zielverpflegung genießen und auf die nächsten Finisher, sowohl vom Trail als auch vom Marathon – warten.
Ab Mitternacht gab es die Siegerehrungen der Altersklassen und zu meiner großen Freude haben sowohl ich beim Illertrail als auch meine liebste Lauffreundin und ASICS Frontrunner-Kollegin Sandra Mastropietro im Marathon jeweils unsere Altersklassen gewonnen. Das tollste daran: Damit haben wir einen Freistart im nächsten Jahr und kommen also ganz sicher wieder zu einem wirklich schönen Laufevent im Allgäu.